08-07-2016

Brief



Brief an die Maus in meinem Haus

Listiges Trippeln und wieder zurück,
kleine Atemzüge treiben auf dem Abendwind,
purzeln abermals herein.
Wer schleicht im Dunkeln hier herum,
unheimlich durch die Nacht, jagt

durch meinen Kopf? Du bist behend und meine Stimme
stoppt dich nicht auf Deinen krummen Touren.
Haare unter Hochspannung, Runzelhaut.

Warum bliebst Du nicht im Garten, unsichtbar,
träumtest von Kleinigkeiten
über denen sich der Himmel dehnt?

Bebend von Verlangen hast Du mein Haus erwählt
– hier gibt es kein hinaus, Mauern habe ich
errichtet, keine andere Aussicht als mit der Zeit den Tod
hinter weißem Verputz, doch schieb' ich den noch auf.

Bis hierher und nicht weiter.
Das sollten wir voneinander wissen,
jetzt, wo es wieder still auf dem Boden wird,
Du sonst wo herumspukst,
eine Zeit aufgestachelt von Leidenschaft 
und Ehrgeiz: was suchst Du bloß
zwischen den Flocken unter meinem Bett – 
Deine bestechlichen Zähne in meinen Schnürsenkeln, Ledersohlen,

nenn' das ruhig Spaß, wenn Du am Abgrund läufst,
die Falle sich von selbst schließt. Etwas in Deinem Kopf
stellt fest: Steh deinen Mann, es ist aus.

Dies zum Abschied – so leid es mir tut.

 frb

Bij gelegenheid van de Buchmesse in Frankfurt, waar Nederland en Vlaanderen eregasten zijn, verschijnt er dit najaar bij de Berlijnse uitgeverij Edition Ugerup onder de titel Ein Haus in der Erde een tweetalige bloemlezing van mijn gedichten. De vertalingen zijn van Stefan Wieczorek. 
Het gedicht verscheen eerder als 'Brief aan de muis in mijn huis' in de bundel Bestendig verblijf, uitgeverij Meulenhoff, Amsterdam 2009.
Zodra de vormgever het omslag heeft ontworpen, volgt meer informatie.


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